Montag, 17. Februar 2014

15.2.: Der Regen in Mendoza

Das wurde mittlerweile zum Standard: wir kamen in Mendoza an, konnten ungefähr eine Stunde in einem Café sitzen, und als wir rausgingen, regnete es schon. Später haben wir erfahren, dass es hier seit 4 Monaten nicht richtig geregnet hatte. Neu war es diesmal: die Leute freuten sich nicht, als wir scherzhaft fragten, ob wir bleiben sollten, hieß es: Bitte nicht, wir sind es hier gar nicht gewohnt! Und so war es auch recht schwer, einen Regenschirm zu besorgen.

Mendoza empfing uns nicht nur vom Wetter her etwas unfreundlich: als erstes wurden wir im Café beinahe beklaut. Es gibt eine verbreitete Bettelmasche, bei der Kinder einem irgendwelche Heiligenbilder anbieten, indem sie sie auf den Tisch legen; möchte man etwas geben, nimmt man sie und legt stattdessen etwas Geld hin, ansonsten werden die Bilder einfach wieder mitgenommen. Der neue Trick der Kinder war, diese Bilder gezielt auf liegende Handys zu legen, und danach ist das Handy weg. Kaum saßen wir, schon kamen welche auf uns zugesteuert, und die aufmerksame Bedienung sagte noch schell laut, wir sollten darauf aufpassen. Puh! Die Bettler hatten schon Hausverbot, aber sie waren trotzdem schnell zur Stelle.

Das Tourismusbüro war wie immer vorbildlich, diesmal aber riesengroß in einem alten Gebäude untergebracht. Wir bekamen ein paar Hotelempfehlungen und jede Menge Auskünfte zu allen möglichen Unternehmungen. Allein: es regnete, und so fielen die meisten Unternehmungen von vornherein aus. Was blieb war: zum einen shoppen, zum anderen eine Tour mit dem Doppeldeckerbus, der uns durch die Sehenswürdigkeiten brachte.

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(Regen von unten)



Die Tour war zunächst ganz angenehm, aber nach und nach wurde es kälter, zum Regen kam Wind dazu, und wir hielten es auf dem oberen Deck nicht mehr aus. Der Bus fuhr durch den schönen, riesigen Park und danach auf den Cerro de la Gloria, einem Hausberg, auf dem ein großes Denkmal zur Andenüberquerung aus der argentinischen Unabhängigkeitszeit zu sehen ist. Von dort hatten wir zwar einen wunderbaren Ausblick über die Stadt, aber erstens konnten wir wegen der Regenwolken nicht allzuviel sehen, und zweitens wurde es einfach zu kalt. Wir mußten runter, fanden aber keinen Sitzplatz mehr, und
uns wurde beiden von der Fahrerei schlecht. So stiegen wir irgendwann aus und suchten eine Möglichkeit zum Mittagessen.

(Touristen bei ihrer Lieblingsbeschäftigung )

Wir fanden eine Parrilla, eine Art Grillrestaurant, bei der auch andere Gerichte serviert werden. Das war in einem schönen, alten Haus aus der Kolonialzeit untergebracht, wobei der traditionelle Innenhof überdacht war. Wir bekamen dort leckere Pasta serviert (ausnahmsweise kein Fleisch!). Am Nebentisch saß ein Pärchen aus Chile, und es stellte sich heraus: sie kam aus Baden-Baden. Wir unterhielten uns mit ihnen eine Weile und waren mächtig beeindruckt, als er sein Baby-Beef, ein 600-Gramm-Steak, vollständig aufgegessen hatte.


Danach schlenderten wir durch die Stadt und taten das, was man so Shoppen nennt: wir gingen in Buch- und Musikläden, fanden Mitbringsel, kauften ein paar Sachen zu essen, und als wir eigentlich schon fertig waren, fanden wir den Mercado Central: eine alte Lebensmittel-Markthalle mit vielen kleinen Ständen, in denen alle möglichen Produkte angeboten werden: Obst, Gemüse, Gewürze, Fleisch, Fisch, Wein, Regionalprodukte, Gebäck - ich fühlte mich sofort an die Frankfurter Kleinmarkthalle erinnert, wobei hier das Angebot natürlich anders war. Außerdem gab es mehrere Imbisse und kleine Restaurants, wo die Produkte aus der Markthalle praktischerweise im verarbeiteten Zustand verkauft wurden.

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Im strömenden Regen schafften wir es zum Hotel und machten uns über unsere eingekauften Leckereien her. Das heißt, ich: Nico fühlte sich nicht wohl und konnte nichts essen. Ich musste leider die Flasche Cidre allein austrinken :) Die restlichen Oliven schenkte ich dem Hotel-Angestellten, der sie gern und ohne Brimborium annahm ("hier wird nichts weggeschmissen!"), das Gleiche hatte er am Vorabend mit unseren restlichen Empanadas gemacht, da wir nur ein Dutzend kaufen konnten, was zuviel für uns beide war.

Überhaupt war das Ambiente im Hotel sehr familiär: die Gäste machten es sich in der Lobby bzw. im Frühstücksraum gemütlich, packten ihre mitgebrachten oder gelieferten Essenssachen aus und unterhielten sich beim Essen. Das geht nicht in jedem Hotel!

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