Montag, 24. Februar 2014

20., 21., 23. 2: (Fehl)Organisation eines Familientreffens

Als wir uns von meinen Schwestern in Villa Gral. Belgrano vor fast drei Wochen trennten, war klar, wir wollen uns nochmal treffen. Der Treffpunkt sollte irgendwo sein, wo es schön ist und uns ungefähr auf dem Weg lag. Die Wahl fiel relativ schnell auf San Luis, und da mein Bruder Pablo aus dem buchstäblich hohen Norden kommen wollte (die Anreise aus Iruya macht immerhin über 1400 km aus), musste alles genau geplant werden. Während der ganzen Reise fragte ich also immer wieder nach, ob denn alles klar ginge, allerdings ohne allzu großes Echo zu erhalten. Nico erinnerte mich immer wieder daran, es gab ein, zwei Gegenvorschläge, aber letztlich hingen wir in der Luft.

Zwei Tage vor dem geplanten Termin dann die überraschende Wendung, Pablo schafft es auf gar keinen Fall an dem Tag. Er hat gar kein Auto, und die Busfahrt dauert zu lang. Grrr, das kam plötzlich und überraschend nach so langer Zeit!

Wir kamen aus San Rafael mal wieder durch die Wüste angefahren. Das muss man sich vorstellen: 160 km ohne etwas dazwischen. Ohne etwas meint: einmal wollen wir eine Matepause machen, und ich sagte, wie halten am nächsten Baum. Es kam keiner! Nach 20 km kam wenigstens eine Wasserstelle mit einem Windrad - auch gut.


San Luis war überraschend lieblich. Sauber, ordentlich, und selbst die Landschaft war weniger wild als auf dem Rest der Reise. Die Felder hätten auch im Taunus sein können! Wir hatten uns die Talsperre La Florida ausgesucht, was nach den Tourismus-Prospekten schön und geeignet aussah. Das passte auch. Wir fanden zunächst eine Hütte innerhalb eines Campingplatzes direkt am See, aber die sah nicht sehr sauber aus. Die zweite war dagegen sehr nett und auch billiger, wenn auch nicht am See.



Kurz darauf kamen meine Schwestern mit meiner Nichte Serena an - schönes Wiedersehen! Wir machten ein paar Besorgungen und schauen uns den Ferienort El Trapiche an, der sehr nett aussah und sogar einen großen Markt hatte, wo wir ein paar Mitbringsel holten.



Leider die große Überraschung: mein Bruder wollte in Rio Cuarto abgeholt werden, das über 230 km entfernt war. Dabei waren meine Schwestern genau dort vorbeigefahren, und hätte er sich früher auf den Weg gemacht, hätte alles gepasst. Egal, half nichts. Am nächsten Tag dann mal eben fast 500 km fahren, um ihn abzuholen. Wir würden wohl nicht viel von dem schönen See haben.

Das konnten wir sowieso nicht. In der Nacht kam wieder ein Gewitter auf, und es regnete extrem viel. Die Wahl der Hütte erwies sich als nochmal so gut: am See hätten wir da ganz alt ausgesehen.

Da der Tag Regen verhieß, machten wir uns auf den Weg nach Rio Cuarto. Eine lange, öde Straße. Einziges Highlight: ein paar altertümliche Pferdekarren.



Wir trafen Pablo an Busbahnhof und fuhren wieder zurück nach El Trapiche. Ich war ziemlich fertig vom Fahren, und am Ende noch ärgerlicher: der Tag war hier schon gewesen, aber am Abend regnete es wieder. Der Fluss, der am Vortag nett und badefreundlich gewesen war, war zum reißenden Strom geworden.


Vorher


Nachher

Aufgrund der Wettervorhersage beschlossen wir, am nächsten Morgen wieder abzureisen. Der Abend war lang und unterhaltsam, wobei Nico früh ins Bett ging. Nach dem Frühstück dann ab wieder auf die Strecke - bis Rio Cuarto, wo wir meine ältere Schwester Ana am Busbahnhof absetzten. Sie wollte eigentlich mit uns nach Buenos Aires fahren, aber nach ein paar Anrufen stellte sich heraus, dass die Freundin, die die besuchen wollte, nicht da war. Organisation: setzen, 6.

Spontan umorganisieren war aber doch nicht so schlecht. Ich rief meinen Onkel an, der zwar in Buenos Aires war, aber am nächsten Tag zu seiner Estancia in Bombal fahren wollte. Wir durften dorthin und auf ihn warten! Es waren nur noch 370 km, also noch vor dem Abend zu schaffen. Als wir ankamen, war es schon dunkel, Nico am Steuer, und wir mussten die letzten 5 oder 6 km auf einer nicht asphaltierten Straße fahren. Der Regen hatte sie in eine glitschige Schlammpiste verwandelt, und als Nico sich beinahe umdrehte (geschickt gegengesteuert!), übergab die mir das Steuer. In einer fahrtechnischen Meisterleistung schafften wir es völlig schlammbedeckt bis 3 m vor das Tor - da ging aber nichts mehr. Wir ließen das Auto im Schlamm stecken und gingen völlig erschöpft ins Bett.

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