Montag, 17. Februar 2014

16.2.: Eine Irrfahrt durchs Weingebiet

Der Regen hatte aufgehört, aber wir fuhren trotzdem los: wir wollten unbedingt wenigstens eine Bodega anschauen, und wir wurden überschüttet mit Hinweisen, wo wir da hin könnten. Wir entschieden uns für die Gegend um Maipú, weil es einfach die am nächsten gelegene war; außerdem war dort der argentinische Weinbau sozusagen entstanden, als die europäischen Immigranten sich auf der Flucht vor der Reblaus und anderen Parasiten hier niederließen.

Das war gar nicht so leicht. Die Argentinier, so hatten wir schon des öfteren festgestellt, haben es nicht so mit den Wegweisern. Zunächst wird groß angezeigt, in welche Richtung es z.B. nach Maipú geht, aber sie gehen wohl davon aus, dass man sich sowieso auskennt, eine Karte dabei hat oder GPS, und die Markierungen eigentlich nicht braucht. Jedenfalls näherten wir uns unserem Ziel iterativ, indem wir immer wieder fragen und des öfteren umkehren mussten. Als wir schließlich Maipú erreichten, mussten wir feststellen: viele der Bodegas hatten zu, denn es war Sonntag. Enttäuschung! Wann, wenn nicht sonntags, kann man sich auf eine Weinprobe im Weingut aufmachen?

(Geschlossen, daher nur von außen)

Wir fanden aber ein Weinbaumuseum mitten in der Stadt, das in einer alten Villa der ältesten und damals reichsten Familien in Maipú untergebracht war: die Herren Giol und Gargantini, aus Italien bzw. der Schweiz eingewandert, hatten viel Geld mit dem erblühenden Weinbau gemacht und eine räpresentative Residenz aufgebaut. Zwei große, palastartige Bauten, inmitten eines wunderschönen Parks gestellt, sollten der Außenwelt zeigen, dass man hier was geworden war.

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Nur eine der beiden Villen ist heute zu besuchen. Die andere "wird zur Zeit restauriert", was eine verschämte Umschreibung dafür ist, dass man sie langsam verfallen läßt. Das Anwesen gehört dem argentinischen Staat, denn die beiden Pioniere waren schon relativ früh wieder in ihre Heimatländer zurückgekehrt, und die Bodega war zunächst einer Bank, dann dem Staat übereignet worden. Auch die Museums-Villa ist in schlechtem Zustand, was aber einen Teil ihres Reizes ausmacht.

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(Nobel geht die Welt zugrunde: die Kloschüssel der Besuchertoilette)

Die Stadt Maipú war nicht schön. Auch die Gegend drumherum fanden wir ziemlich reizlos, und so machten wir uns auf die Suche nach den Orten, die uns als sehens- und besuchenswert beschrieben worden waren. Keine leichte Aufgabe! Wir suchten und fragten, konnten sie aber nicht finden! Entnervt gaben wir auf und machten uns auf den Weg zum Uco-Tal, einem anderen Weinbaugebiet zwischen den Orten Tupungato und Tunuyán, das als sehr malerisch galt. Die Straße führte uns am Río Mendoza vorbei, wo wir kurz Pause machten, und dann durch eine bergige Passage an Thermalbäder vorbei.

Leicht überzogen fanden wir: findige Anwohner wollten 20 Peso für den Zugang zum Fluß - es hat sich trotzdem gelohnt. 
Mate am Fluß 

Wir tranken sogar die zweite Flasche Sidra, die wir im Wasser kühlten :)

Pustekuchen! An einem zugegeben schön gelegenen Ort mit einer alten Hängebrücke über den Fluß, hörte die Straße auf. Das heißt, sie ging weiter, aber eine Schranke versperrte den Weg, und es hieß: umkehren! Der diensthabende Verkehrspolizist sagte achselzuckend, dass sie schon seit 14 Jahren nicht durchgehend befahrbar sei. Das war schon ziemlich ärgerlich, denn es bedeutete für uns wieder einen Umweg von etwa 100 Kilometern.


Irgendwann kamen wir doch in Tupungato an, und ich war schon ziemlich fertig. Das Tourismusbüro war schon geschlossen, aber es war sowieso im städtischen Hotel untergebracht - sehr praktisch. Ein großes Gebäude mit über 40 Zimmer, und wir waren, zusammen mit einer anderen Familie, die einzigen Gäste.
Ein stolzer Reiter in Tupungato

1 Kommentar:

  1. Ich glaube, ich werde mich nie wieder über die Straßen in Offenbach beschweren. Wenigstens sind sie nicht geschlossen.

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